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Arvvas: Remembrance (Review)

Artist:

Arvvas

Arvvas: Remembrance
Album:

Remembrance

Medium: CD
Stil:

Crossover-Musik mit Cello, Percussion und Stimmen

Label: Nordic Notes
Spieldauer: 52:27
Erschienen: 22.04.2016
Website: [Link]

Wieder mal so ein Album aus Norwegen, in das man sich anfangs sofort verliebt. Zumindest dann, wenn man mit dem traditionellen Joik (dem eintönig-gutturalen Gesang der Samen), einem Kontrabass und gigantischem, männlichem TOM WAITS-Gesang sowie weiblichen Vokalexperimenten der besonderen Joik-Art etwas anfangen kann. Noch schöner aber ist, dass beinahe jeder Song des Albums zweisprachig ist - und zwar (Achtung! Achtung!) als Kombination aus der Sprache der Samen, einem klitzekleinen indigenen Volk, und Englisch, der Sprache unserer Welt, daherkommt. Wie hervorragend sich beide Sprachen ergänzen und vereinen, ist kaum zu fassen, denn hier treffen wirklich zwei gänzlich unterschiedliche Kulturen aufeinander, die in 13 Songs ihre außergewöhnliche Symbiose erfahren.

Nach der ersten großen Liebe zieht aber doch etwas Ruhe ein, weil die größtenteils sehr spärlich gehaltene Instrumentierung für ein paar Ermüdungserscheinungen sorgt, wozu auch die übermäßige Joik-Betonung beiträgt. Trotz der Breite musikalischer Spielarten, in denen sich ARVVAS bewegt, als da wären Folk, Traditionelles, Americana, Jazziges, Blues, Bluegrass sowie Lautes und Leises, ist die instrumentale Beschränkung auf Cello, Percussions plus zwei Stimmen eine unnötige Eingrenzung. Wie gerne würde man auch mal eine Gitarre oder gar Piano auf „Remembrance“ hören. Doch dieser Wunsch wird einem leider nicht erfüllt.
Unbedingt sollte man sich auch den im Booklet enthaltenen Texten widmen, welche voller sami-englischsprachiger Leidenschaft durch die beiden Musiker vorgetragen werden. Schon der Titel des Albums, „Remembrance“ (Erinnerung), weist uns den textlichen Weg, den wir dann eine knappe Stunde lang gemeinsam mit ARVVAS beschreiten. Ebenfalls ganz ähnlich wie bei TOM WAITS werden mit jedem Song kleine Geschichten erzählt, über eine verloren gegangene Liebe oder Streitigkeiten in der Nachbarschaft, die Geheimnisse der Schönheit und der Trauer sowie über alltäglich Erscheinendes, in dem das Ungewöhnliche auf uns lauert. Ganz große Poesie jedenfalls.

Die beiden Musiker hinter diesem Duo treffen in dieser Form als ARVVAS das erste Mal aufeinander. SARA MARIELLE GAUP war Mitglied des Frauen-Folk-Ensembles ADJÁGAS und lernte den Joik noch von ihren Eltern, während STEINAR RAKNES, in seiner Heimat ein sehr bekannter, vielseitiger Nachwuchs-Jazzmusiker am Bass ist, dessen raue Stimme ein ganz besonderes Markenzeichen darstellt. Ein Song wie „Drench My Soul“ jagt einem, sowie Raknes nach dem einleitenden Joik-Gesang seiner Partnerin die Stimme erhebt, immer wieder einen Schauer über den Rücken. Würde man es nicht besser wissen, es wäre zu vermuten, dass TOM WAITS einen norwegischen Sohn hat. Hier liegen die absoluten Stärken des Albums - im musikalischen „Strickmuster“ findet man dagegen die eine oder andere Laufmasche.

FAZIT: Hut ab vor den beiden Hut tragenden Musikern, die eine gewagte Kombination aus weltübergreifender, moderner Musik vom Folk und Blues bis zum Americana mit dem Joik der Ureinwohner Lapplands - den Sami - verbinden, und dabei eine spannende nordische Interpretation von Tradition und Moderne zu einem ungewöhnlichen, recht spärlich instrumentierten Musik-G(en)uss entstehen lassen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3762x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 11 von 15 Punkten [?]
11 Punkte
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Tracklist:
  • Remembrance
  • Space Machine
  • Drench My Soul
  • Lonely
  • So Long My Baby
  • For Sis
  • The Mosquito
  • Soul Shield
  • Hey, Mama!
  • Never Let You Go
  • Rabbit Diary
  • Mary Lee
  • The Same Water

Besetzung:

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